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Text:

Das Bundeskanzleramt will mit neuen Methoden „wirksames Regieren“ erproben. Dafür sollen Erkenntnisse der Verhaltensökonomie stärker genutzt werden. Ein Regierungssprecher erklärte das Vorhaben mit dem Hinweis, Forscher hätten herausgefunden, „dass viele Menschen so handeln, dass es ihren eigenen Interessen widerspricht“.

Eine Gruppe aus Referenten mit Kenntnissen über Psychologie, Anthropologie und Verhaltensökonomik soll im Kanzleramt die „Entwicklung alternativer Designs von politischen Vorhaben“ auf Grundlage verhaltenswissenschaftlicher Erkenntnisse vorantreiben. Den Grundstein dieser Idee einer psychologischen Politikberatung hat offenbar das Buch „Nudge“ des Ökonomen Richard Thaler (Universität Chicago) und des Juristen Cass Sunstein (Harvard Universität) gelegt. Der Titel „Nudge“ kann mit „Schubser“ übersetzt werden.

Kernidee ist die Annahme, dass Menschen oft für sie langfristig ungünstige Entscheidungen treffen. Sie essen zu viel, sie rauchen, treiben zu wenig Sport oder sparen wenig für ihre Altersvorsorge, was sie später bereuen. Mit Hilfe einfacher psychologischer Methoden könnte man das Verhalten beeinflussen und die Entscheidungsfindung verbessern – so die von der Politik aufgegriffene These von Thaler und Sunstein.

Ein viel diskutiertes Beispiel findet sich bei der Debatte um Organspenden. Hier gibt es zwei Politikoptionen: Entweder die Bürger müssen aktiv ihre Bereitschaft als Organspender melden. Oder aber jeder Bürger gilt als Organspender, solange er nicht explizit Einspruch dagegen erhebt. Rein formal betrachtet bleibt dem Bürger in beiden Fällen die Wahlfreiheit, doch zeigt sich in verschiedenen Ländern, dass die Zahl der Organspender in der zweiten Variante deutlich größer ist. Durch eine einfache Veränderung des „Designs“ der Entscheidung erreicht man eine dramatische Steigerung der Organspenderzahl.

Auch die Ersparnisbildung von Arbeitnehmern kann gesteigert werden, je nachdem, ob sie vor die Entscheidung gestellt werden, explizit Ja oder Nein zu einer private Zusatzrente zu sagen. Ein drittes Beispiel ist die Steuermoral der Bürger. Experimente zeigen: Teilt man säumigen Steuerzahlern mit, wie viele Nachbarn schon ihre Steuern gezahlt haben, so steigt die Steuermoral deutlich.

Der Behavioral-Economics-Ansatz wird jedoch kontrovers diskutiert: Zum einen decken die Forschungsergebnisse nicht alle Annahmen dieser Politik, vor allem nicht die These, dass Menschen ständig irrational handeln. Kritiker dieser Politik, die oft auch als „liberaler“ oder „sanfter“ Paternalismus bezeichnet wird, sehen darin eine Anmaßung des Staates, der über die Wünsche seiner Bürger entscheidet und diese mit psychologischen Tricks manipuliert.

Schreitipp: Wendet die SPAZI – Regel und den Küchenzuruf an!

Beteilige Dich an der Diskussion! 3 Kommentare

  1. Mehr Organspenden durch Politikwechsel?

    Neue Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie sorgen für politischen Diskurs. Wissenschaftler stellen die These auf, dass Menschen häufig Entscheidungen treffen, die für sie in der langen Frist ungünstige Auswirkungen haben. Davor könnte die Politik durch einfache Methoden schützen.

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  2. Massenpsychologie oder Hilfsmittel?

    Durch die Idee einer psychologischen Politikberatung soll im Kanzleramt das Regieren wirksamer werden. Mithilfe von Experten sollen künftig Pläne entwickelt werden, die das Verhalten beeinflussen und die Entscheidungsfindung verbessern. Offen bleibt jedoch die Frage, ob man dabei von Manipulation ausgehen kann

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  3. Politische Revolution: wirksam Regieren

    In Berlin wird sich zur Zeit die Frage gestellt, wie man das politische Handeln verbessern kann. Verhaltensforscher belegen, dass Menschen ihre Entscheidungen basierend auf den eigenen Interessen treffen, die oftmals auf lange Frist sinnlos erscheinen und bereut werden. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken berät das Bundeskanzleramt derzeit über die Methode des „wirksamen Regierens“. Diese soll das Verhalten beeinflussen und so politische Entscheidungen verbessern.

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Über Kristina König

Dozentin des Seminars „Schreiben fürs Web“. Egal ob Du für Blogs, Webshops, Unternehmenswebseiten oder für Social Media schreibst: ▪ Der User ist Dein Kompass. ▪ Höre ihm zu, lerne von ihm und korrigiere stets Deinen Kurs. ▪ Beobachte und reflektiere, so wird Dein Denken und Handel agil. ▪ Denn nur wer um die Ecke denkt, kann gerade aus kommunizieren.

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